Viertel, TÖNE.
Samstag, 18. Januar 2025, 18:30 Uhr, Villa Gründergeist
Viertel, Töne.
Verfolgt. Wiederentdeckt. Prägend.
Frankfurter Musikpersönlichkeiten.
Nach Widibum, hurra! erklingen die Viertel, Töne.
Der zweite Abend der Trilogie in der VILLA GRÜNDERGEIST in Gedenken an Hedwig Levi-Michel erinnert an Frankfurter Musikpersönlichkeiten: Verfolgt. Wiederentdeckt. Prägend.
Die Frankfurter Pianistin Prof. Angelika Nebel präsentiert ein Klavierkonzert mit einführender Moderation.
Das Programm widmet sich der Musik von Wolf Rosenberg, Clara Schumann und Siegfried Würzburger. Die drei Musikpersönlichkeiten lebten viele Jahre lang in Frankfurt, prägten das Kulturleben der Stadt und die Musikgeschichte des Westends und darüber hinaus. Mit diesem Abend folgen wir dem Geist Hedwig Levi-Michels aus ihrer Villa im Gärtnerweg 62, der heutigen Villa Gründergeist, in die Nachbarschaft hinaus und in deren Klänge.
Wolf Rosenberg, der zunächst in Bologna und Florenz, später in Jerusalem studierte und bis zum Ende der national-sozialistischen Diktatur in Palästina, dem späteren Israel lebte, prägte durch seine geradezu legendären Rundfunksendungen des „Musik-Literarischen Studios“ und der Sendereihe „Schallplatten-Archiv“ im SWF Baden-Baden, die mit den Schallplatten-Besprechungen im Hessischen Rundfunk korrespondierten, die Musikrezeption der Bundesrepublik. Nach 1970 liess sich Wolf Rosenberg in Frankfurt am Main nieder. Aus der Korrespondenz zwischen Wolf Rosenberg und Angelika Nebel erwuchs eine Mentorenschaft, die die Pianistin bis heute trägt.
Nicht zuletzt diese Mentorenschaft hat Angelika Nebels musikalische Auseinandersetzung mit dem Werk Clara Schumanns nachhaltig künstlerisch begleitet. Clara Schumann war die „Erste Klavierlehrerin“ an Dr. Hochs Konservatorium und unterrichtete über Jahrzehnte ihre internationale Klavierklasse in der Myliusstr. 32 im Westend. Zum Festakt der Herausgabe des 100-Mark-Scheins und bei der Herausgabe der Clara Schumann-Briefmarke spielte Angelika Nebel jeweils Klaviermusik von Clara Schumann am Philanthropin, heute die I.E. Lichtigfeldschule der jüdischen Gemeinde in Frankfurt.
Siegfried Würzburger leitete eine Musikschule in der Bockenheimer Landstrasse und war über viele Jahre renommierter Organist der Westend - Synagoge. Am 19. Oktober 1941 wurde Siegfried Würzburger mit seiner Frau Gertrud und seinem ältesten Sohn Hans ins Ghetto Lodz verschleppt. Dort starb Würzburger am 12. Februar 1942. Das erhaltene Notenmaterial zur Musik von Siegfried Würzburger hatte seine Schülerin Martel Sommer (spätere Hirsch), die über die Niederlande und England in die Vereinigten Staaten emigriert war, gerettet. Über Kenneth Ward, Würzburgers jüngstem Sohn, fanden sie schließlich den Weg nach Frankfurt zurück, wo sie Angelika Nebel anvertraut wurden, die die Orgelstücke, die von Würzburger selbst auch auf dem Klavier gespielt wurden, für Klavier solo einrichtete und die als Wiederentdeckungen gelten können.
Durch die Veranstaltung führt Angelika Nebel, Initiatorin der „Studio-Konzerte im Westend“ (www.angelikanebel.de), zusammen mit Diana Djeddi, Kultur- und Communitymanagerin der Villa Gründergeist. Eintritt frei (Spenden für die Kulturarbeit der Villa willkommen) Anmeldung d.djeddi@ villa-gruendergeist .de