„Suchst du noch, oder wirkst du schon?"
„Suchst du noch, oder wirkst du schon?"
Die Interessenvertretung der Sozialunternehmer*innen in Deutschland SEND e.V. hat eine Initiative für bessere Förderangebote auf den Weg gebracht. Die Villa Gründergeist hat sie mitunterzeichnet, um soziale Innovator*Innen dabei zu unterstützen, maximale Wirkung zu
erzielen. Denn: Bestehende Prinzipien und Angebote sind noch immer „extrem bürokratisch, kurzfristig, unflexibel und risikoscheu“ und müssen verändert werden, damit sich „soziale Innovationen in einer sich schnell verändernden und zunehmend digitalisierten Welt effektiv entwickeln, verbreiten und langfristig verstetigen können“, so SEND.
Auch bei den Social Entrepreneurs der Villa-Gründergeist-Community sorgen Erfahrungen mit der deutschen Förderlandschaft regelmäßig für Frust. Angesprochen auf ein kurzes Statement antwortet Rico Montero von der gemeinnützigen Heartbeat Edutainment UG, ein ganzes Buch könne er darüber schreiben. Knackpunkt für ihn: Dass Personalkosten nicht gefördert werden. „Das sind unsere höchsten Kosten“. Auch dass Fördergelder oft an spezifische Projekte zu bestimmten Themen gebunden sind, mache es schwierig. Denn Heartbeat setze sich mit ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Anliegen auseinander.
„Wenn ein Projekt im Bildungsbereich startet, ist die Wirkung sehr vielfältig und meist nicht direkt messbar“, erklärt Anita Burgsmüller von happy2learn Genaueres. „Zum Beispiel ist nicht absehbar, wie der Einfluss von Beratung und Bildungsarbeit auf junge Menschen auch deren Freund*innen und Familien und wiederum deren Zukunftsperspektiven verändern“. Sie hat dafür ein Bild parat: „Die Förderung ist ausschließlich für Tulpen ausgeschrieben, die in Blautönen blühen. Ein landwirtschaftlicher Betrieb, der Bäume züchtet, hat Pech.“ Für soziale Startups wie ihres kämen nur wenige Förderprogramme überhaupt in Frage.
Ein Tipp, den sie zu Beginn aus der Gründungsszene bekommen hat: Sie solle ihre Zeit lieber in den Aufbau ihres Unternehmens stecken, anstatt Förderungen zu beantragen. „Der bürokratische Aufwand ist enorm. Bis heute habe ich keine passende Förderung gefunden“, sagt Anita Burgsmüller. Einzelunternehmer*innen seien oft von vorneherein ausgeschlossen. Was helfen würde: Ein besserer Überblick der Fördermöglichkeiten. Damit Gründer*innen auch von städtisch-, bundes- oder landesgeförderten Programmen erfahren, oder von denen, die Stiftungen, Verbände und Organisationen zusammen anbieten.
Auf welche Verbesserung freut sie sich am meisten, wenn die SEND-Initiative Erfolg hat? Anita Burgsmüller wünscht sich eine längerfristige Förderung, die unbedingt über die für Startups kritischen ersten drei Jahre hinausgehen sollte. Und eine frühe, die nicht erst fließt, wenn die risikoreiche Startphase vorbei ist. „Besonders Gründer*innen mit social impact Fokus sollten in Deutschland wirksam gefördert werden. Dafür braucht es Kapital, vor allem für Betriebs- und Personalkosten.“ Letzteres liegt ihr besonders am Herzen. „Um etwas zu bewirken, um ein Sozialunternehmen überhaupt auf die Beine zu stellen, suchen wir engagierte und qualifizierte Mitarbeitende, die langfristig dabei sind. Sie müssen selbstverständlich angemessen bezahlt werden“.
Mehr über die Heartbeat Edutainment UG
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Der bürokratische Aufwand ist enorm. Bis heute habe ich keine passende Förderung gefunden
Anita Burgsmüller, happy2learn
Ich könnte ein ganzes Buch über das Thema schreiben
Rico Montero, Heartbeat Edutainment UG
- 5 Leitprinzipien_SocInn
#GemeinsamWirken: An diesen 5 Leitprinzipien können sich Förderinstitutionen orientieren, die Soziale Innovationen in Deutschland möglichst effektiv fördern möchten
Informationen zur Initiative
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