H#ll# Kreativität
Es war lange still um die stilvolle Gründerzeitvilla im Frankfurter Westend, die einst das katholische Bildungszentrum Haus der Begegnung beherbergt hatte. Gelegentlich gab es einige hochkarätige Ausstellungen, zuletzt eine Kunstinstallation mit ästhetischer Erinnerungsarbeit an die Geschichte des Hauses in der Nazizeit und jede Menge Ideen. Das Haus aus der vorletzten Jahrhundertwendezeit war aber, so schien es, in einen Dornröschenschlaf gefallen.
Doch jetzt steht es mit neuem Namen und neuem Konzept wieder ganz wach da: In der Villa Gründergeist gibt es, getragen vom Bistum Limburg, künftig den ersten katholischen Co-Working Space in Deutschland. Hier sollen, so die Idee des neuen Leiters David Schulke und seines Teams, Zukunftsfragen von Welt und Gesellschaft ebenso wie von Glauben und Kirche Antworten finden. Junge Menschen sind gefragt, hier Ideen für die Welt von morgen zu entwickeln und weiter zu denken als bis zum nächsten Kirchturm.
Co-Working, Social Hub - und Kirchenentwicklung
Dazu gibt es drei Plattformen: den Co-Working Space, der die Umgebung für konzentrierte Einzelarbeit, kreative Projektentwicklung und das heute so wichtige Netzwerken schaffen soll; den Social Hub, der gesellschaftliche Zukunftsfragen in Kooperations- und eigenen Veranstaltungen thematisiert und nicht zuletzt das kirchliche Innovationszentrum, das sich der Kirchenentwicklung verschrieben hat und allen Raum bietet, die der katholischen Kirche ein neues Gesicht geben und ungewohnte Wege einschlagen wollen.
Den Auftakt bildete am Dienstag, 3. Dezember, ein Ideenfrühstück, das Kreativität, Kunst, Werbung und Marketing vereinte. Knapp 30 Interessierte, vom Vorbereitungsteam des Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt, über katholische Hochschulseelsorge und Familienbildung bis hin zu Vertretern von Startups oder Medieninitiativen, waren gekommen, um „Ideen & Network & Frühstück“, so der Einladungstext, zu verbinden.
Der Offenbacher Künstler Ralph Hasenohr, der derzeit die Ausstellung „Twins“ in der Villa Gründergeist zeigt und seit mehr als 30 Jahren sein Geld in der Werbebranche verdient, gab einen Einblick in die Welt der Werbung und visuellen Kommunikation. Wie sich kreative Lösungen entwickeln, einfach weil es Spaß macht, mit technischen und visuellen Einfällen zu experimentieren, wie Werbung entsteht, die das Ziel des Auftraggebers auf ungewöhnliche und Aufmerksamkeit weckende Weise umsetzt, wie spielerisch und ernsthaft Neues entsteht, das war sein Beitrag unter dem Motto „H#ll# Kreativität“. Dass dabei oft aus Zufällen zündende Ideen entstehen, aber auch viel Arbeit und heftiges Ringen um den besten Ausdruck für das jeweilige Anliegen dazugehören, brachte er markant auf den Punkt: „Ihr baucht den Drang, geiles Zeug zu machen und dafür zu kämpfen“, gab er seinem Publikum mit auf den Weg.
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