German Volunteers
Dabei sein bei Musikfestivals, Top-Sportler:innen persönlich begegnen und beim Turnier ganz vorne sitzen - kostenlos? Geht - wenn man bereit ist, sich als Freiwillige:r oder "Volunteer" zu engagieren. Aber wie finde ich einen passenden Einsatzort, und was, wenn ich eine Einschränkung habe oder nicht gut Deutsch kann? Axel Nissler und Hasso von Kietzell haben die Antwort gefunden: Wer sich auf ihrer Online-Plattform "German Volunteers" registriert, wird gleich nach Möglichkeiten und Wünschen für das Engagement gefragt. Veranstalter:innen registrieren sich wiederum mit ihrem Bedarf auf der Plattform, und so finden Angebot und Nachfrage unkompliziert zusammen.
Volunteering mache den Sport erst möglich, sagen die beiden Gründer, die selbst begeisterte Sportler und Volunteers sind. Sie seien im Sport genauso wichtig wie die Athlet:innen, die Teams und die Fans. Ohne die fast 7 Millionen Personen, die unentgeltlich helfen, seien die meisten Sport-Events in Deutschland gar nicht durchführbar. Seit Corona sei es noch schwieriger geworden, Freiwillige zu gewinnen, und ohne eine professionelle Organisations-Software oft ineffizient und im Hinblick auf Datenschutz und Veranstaltungs-Sicherheit zunehmend problematisch.
Axel Nissler und Hasso von Kietzell kooperieren mit Swiss Volunteers und entwickeln seit 2020 eine Plattform für Deutschland, auf der sich inzwischen 9.400 Menschen registriert haben. Momentan kann man dort Einsätze finden wir die Tauzieh-Weltmeisterschaft 2024 oder auch den FIBA Women's Basketball World Cup, der 2026 stattfindet. Highlights in der Vergangenheit waren die Faustball WM 2023, die komplett von Ehrenamtlichen durchgeführt wurde, und bei der das German Volunteers Logo zufällig im Finale beim entscheidenden Punktgewinn des Deutschen Teams eingeblendet wurde. Für das Inklusionsprojekt „Engagement im Tandem“ mit Special Olympics Baden-Württemberg hat German Volunteers 2022 sogar den BASF-Wettbewerb „Gemeinsam Neues Schaffen“ gewonnen. Auch kulturelle Events hat German Volunteers im Angebot, beispielsweise mit dem Kooperationspartner "Viva con Agua".
Wichtig ist den Gründern, das Engagement niedrigschwellig, inklusiv und intergativ anzubieten. Das gelingt zum einen dadurch, dass die Plattform barrierefrei gestaltet ist und dass beim Registrieren gleich die Möglichkeit besteht, auf Wünsche und die eigenen Möglichkeiten hinzuweisen. Zum Beispiel einzutragen, dass man keine schweren Gewichte tragen oder nicht lange stehen will. Zum anderen engagiert sich German Volunteers gemeinsam mit Partnern aus der Wohlfahrt, wie Caritas, den Maltestern oder der Diakonie dafür, dass auch Menschen den Weg zum Volunteering finden, die Angebote für ehrenamtliches Engagement gewöhnlich nicht erreichen.
Seit kurzer Zeit führt German Volunteers Befragungen über die Plattform durch. "Da kommt richtig viel Rücklauf", sagt Axel Nissler. "Wir haben herausgefunden, dass die meisten Volunteers auf unserer Plattform sich zum ersten mal ehrenamtlich engagieren oder engagieren wollen". Offenbar hat German Volunteers einen Weg gefunden, ehrenamtliches Engagement für neue Zielgruppen attraktiv zu machen.
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